Autos sind manchmal schlauer als die Fahrer

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Wenn der Begriff Smart Car fällt, denken Sie an das kleine Auto, das an einen Turnschuh erinnert? Das ist ganz richtig, aber es gibt auch noch andere Smart Cars. Gemeint sind die Autos der Zukunft, die eben ganz schön schlaue Kerlchen sind. Diese Zukunft hat schon begonnen und wir bewegen uns mit Riesenschritten - oder sollte man sagen: auf Riesenreifen? - in die neue Ära der Connected Cars. Also höchste Zeit, einen Beitrag darüber auf Frozen Light zu bringen, bevor das Auto diesen Job auch noch übernimmt.


K.I.T. von Knight Riders würde schon jetzt vor Neid erblassen

David Hasselhoof in seinem Auto K.I.T. ist wahrscheinlich auch Ihnen noch gut im Gedächtnis. Es war so genial und so utopisch, was dieses Fahrzeug alles konnte. Inzwischen würde K.I.T. wohl eher als Normalo durchgehen, denn seine überaus smarten Kollegen fahren schon herum. Wenn das weiter so geht, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Autos bald selbst auf die Straße gehen - ähm fahren natürlich - und gegen die Dieselkrise demonstrieren. Zumindest sind sie uns in manchen Dingen schon heute überlegen. Frauen und Parklücken, das passt ja nunmal so gar nicht zusammen. Ja, es gibt Ausnahmen. Und ja, es gibt auch Männer, die nicht einparken können. Bald werden wir uns darüber aber sowieso nicht mehr streiten müssen, denn die Autos können es sowieso schon jetzt besser als Männer und Frauen zusammen. Die Einparksysteme, die einfach nur bedrohlich piepen, wenn sich Fahrer oder Fahrerin gerade ein wenig verschätzen und einem Gegenstand bedrohlich nahe rücken, sind fast schon wieder Schnee von gestern. Wer das Kleingeld für ein intelligentes Auto hat, drückt auf Einparken und lässt das Lenkrad los. Den Rest regelt das Auto von ganz allein.


Irgendwann hat jeder sein Privattaxi

Wer fährt, wer darf etwas trinken, wenn es abends noch eine Runde in den Club gehen soll? Diese Diskussionen sind praktisch schon jetzt vom Aussterben bedroht. Es ist heute schon klar, dass das Auto in Zukunft selber fahren wird. Fahrziel eingeben, Start drücken und los geht´s. Irgendwie ist es fast ein bisschen gruselig. Das Auto bringt die Kinder zur Schule, während die Eltern nicht einmal mitfahren müssen. Das Auto kommt zurück nach Hause oder wartet irgendwo an einem vereinbarten Treffpunkt. Natürlich hat es niemals einen Unfall, denn es ist ja kein Mensch. Menschen sind diejenigen, die Fehler machen. Ein Auto ist unfehlbar. Erinnert Sie das nicht ein wenig an diverse Roboter-Filme, in denen irgendwann auch die künstliche Intelligenz ihren eigenen Willen entdeckt? Oder einfach nur merkt, dass Macht etwas Tolles ist und man ja nach der Weltherrschaft streben könnte, wenn man schon so tolle Chips und Technologien in sich trägt? Was ist, wenn das Auto sauer wird? Wenn das Öl nicht geschmeckt hat? Oder wenn es Höhenangst bekommt und vom Wagenheber springt? Wenn es depressiv wird und selbstverletzendes Verhalten an den Tag legt? Zugegeben, vielleicht haben wir nur etwas zu viel Fernsehen geguckt. Aber es geht plötzlich so schnell, immer muss etwas Neues her. Gestern war Benzin böse, heute der Diesel an allem Schuld und übermorgen sind es vielleicht die Elektroautos. Wir sind ein wenig gespannt auf die Auto-Zukunft, aber manchmal möchte man doch vielleicht, dass sich die Uhr des Fortschritts etwas langsamer dreht.


Connected Cars - Welche Konsequenzen hat das für die Menschen?

Führen wir unser kleines Gedankenexperiment einmal weiter. Was bedeutet das für uns Menschen, wenn die Autos alles selbständig machen? Mal ganz davon abgesehen, dass es manche Autofahrer vielleicht ein wenig in die Identitätskrise stürzen wird, von wegen: Ich war immer der beste Fahrer der ganzen Familie. Nun macht die Karre das selbst. Wer bin ich jetzt? Spaß bei Seite, aber spontan fallen uns da die Taxifahrer ein. Sicher werden die Taxiunternehmen weiterhin verdienen, aber was ist mit den Fahrern? Verlieren die dann alle ihre Jobs? Oder bleiben sie als Reinigungs- und Security-Kräfte im Unternehmen? Die Fahrgäste, die vollautomatisch chauffiert werden, vielleicht eben auch nach einer Party und im nicht mehr ganz nüchternen Zustand, würden sicherlich teilweise auch "Party" in den Taxis feiern, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Apropos Alkohol: Die Polizeikontrollen nach dem Motto "bitte einmal hier reinpusten" wären ebenfalls Vergangenheit. Es ist ohne Frag gut, wenn es keine Unfälle mehr gäbe, bei denen Alkohol am Steuer eine Rolle spielt. Aber gäbe es wirklich keine Unfälle im Straßenverkehr mehr? Das ist schwer zu glauben.


Guter oder schlechter Plan, diese Connected Cars?

Das ist schwer zu beantworten, aber: Auf jeden Fall ist es ein faszinierender Plan, und ein unaufhaltsamer noch dazu. Angst vor noch mehr Arbeitslosigkeit, Angst vor Kontrollverlust und ganz sicher auch Angst vor der totalen Überwachung, die dieses neue Straßenbild mit Sicherheit mit sich bringt, wird nicht viel nutzen. Denn eines hat sich immer wieder gezeigt: Da, wo der Mensch etwas erfindet, das sich realisieren lässt, wird es auch realisiert werden. Mit allen positiven und negativen Konsequenzen.

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